Zwischen dem 31. August und dem 29. September 2024 findet in der Versöhnungskapelle in Berlin an der Mauergedenkstätte eine Fotoausstellung von Cornel Brad statt. Zu sehen sind die Portraits rumänischer Dissidenten. Aus diesen Bildern schauen sehr beredte Augen. Ich konnte nicht anders – ich musste diese Augen fotografieren und hier zeigen. Hier rechts sind die Augen Hertha Müllers zu sehen ...
2022 reisten wir für eine Woche durch Armenien. Die Armenier verstehen sich als ältestes christliches Volk mit der ältesten Weinbaukultur. Qua Geburt gehören die Armenier zur Apostolischen Kirche Armeniens. Die Bewohner Jerewans vergewissern sich ihres Glaubens, indem sie nach Süden auf den Ararat schauen und sich zusichern, Noahs Arche auf dem Gipfel liegen zu sehen. Auch wenn der Ararat heute zur Türkei gehört, bestimmt er die Identität des armenischen Volkes. Der Genozid von 1915 ist den Menschen ins Bewusstsein gebrannt. Bei den Begegnungen im Land wird uns immer wieder die Frage gestellt: ... warum geschieht uns das?
2018 war das die Jahreslosung der Kirchen. Unsere Kirchgemeinde suchte unter ihren Mitgliedern nach Fotos zum Thema Wasser als Quelle des Lebens. Als ich meine eigenen Fotos durchschaute, stellte ich fest, dass ich sehr viel Wasser in den verschiedenen Erscheinungsformen abgebildet habe.
Das Land fordert heraus. Alles, was ich bislang darüber zu wissen glaubte, wurde in Frage gestellt. Aber auch die eigene Kultur steht wieder in Frage. Keinesfalls ist Indien arm, ebenso wenig ein Entwicklungsland. Reichtum und bittere Armut stehen sich direkt gegenüber, Hightech und archaische Lebensweise berühren sich überall.
Bei meinen Streifzügen durch die Städte habe ich versucht, Wahrnehmung zum Land zu bekommen und das Leben zu verstehen. Wenn ich Menschen bei der Arbeit zusah, waren sie immer stolz und zeigten mir jeden ihrer Handgriffe.
Es ist Februar und einige freie Tage stehen an. Der Hunger nach Stille ist groß, wo kann man den stillen? In einer stillen Landschaft. Also auf ans Wattenmeer. Eine nette Familie bot uns, gleich hinterm Deich, auf ihrem Hof eine Ferienwohnung zum Quartier. Und kaum eingezogen, zog der Winter mit sehr viel Schnee übers flache Land. Der Verkehr fror mit dem Schnee ein, die Straßen waren nur schwer zu räumen. Der Schnee dämpfte die letzten Geräusche. Das Wattenmeer und das flache Land hinterm Deich zeichnete im weiten Schnee stille Motive ...
Das Centrum-Warenhaus ist abgerissen. Ein neues Bauwerk entsteht. Die Baufirma hat einen blaue Wand errichtet. Fenster ermöglichen den Blick aufs Baugeschehen. Ich habe eine Stunde lang 2 Fenster im Blick behalten und ab und zu die Menschen fotografiert.
Der böhmische Karst lockt im Frühling mit seltenen Pflanzen in lichten Laubmischwäldern. Purpurknabenkraut und bleiches Waldvöglein sind hier zu finden. Die fischreiche Berounka fließt gemächlich nach Prag, um sich dort mit der Moldau zu vereinigen. Die Burg Karlstein oder der jüdische Friedhof in Morina sind Zeugnisse unserer menschlichen Geschichte. Im losen Kalkbruch finden sich allerorten Einschlüsse und Abdrücke unserer tierischen und pflanzlichen Vorfahren. Wandern macht hungrig und durstig - aber keine Sorge - in kurzen Abständen locken Einkehrmöglichkeit mit gutem Bier und tschechischer Küche.
Einige wenige große Traktoren und Landmaschinen bewirtschaften die riesigen Flächen landwirtschaftlicher Nutzung im Schönfelder Hochland. Trotzdem sieht man hin und wieder kleine alte Traktoren bei der Arbeit auf kleinen Flächen oder der eigenen Scholle.
Dass man mit Landmaschinen auch seinen Spaß haben kann, sieht man an einigen Bildern vom 3. Schlepperbiathlon.
Das Dresdner Elbufer ist für mich ein ganz besonderer Ort. Die Stadt erhält durch die freie Uferlandschaft eine Silhouette. Wieviele Europäische Städte können eine aufweisen?
Am 28. und 29. Februar 2004 habe ich mich vom frühen Morgen bis zur Dunkelheit am Elbufer in der Höhe des Waldschlößchens aufgehalten. Mich hatten die alljährlich auf ihrer Durchreise hier rastenden Graugänse angelockt. Dabei gab es dann aber auch noch viel anderes zu sehen. Interessant war, wie, bei den sich ändernden Lichtverhältnissen, die Landschaft den Charakter zu wechseln schien.
Seit 1990 gibt es sie, die Bunte Republik Neustadt. Der authentische Stadtteil Dresdner Neustadt feiert sich jedes Jahr mit diesem Fest. Dabei hat sich das Fest wie der Stadtteil seitdem gewaltig verändert. Aber die Freude, gemeinsam zu feiern, ist geblieben. Das sieht man vor allem in den Morgenstunden, wenn auf der Strasse gefrühstückt wird und an den Kindern des Viertels, wie sie am Fest teilhaben oder sogar ihr Geschäft machen. Nach wie vor gibt es die kommerzfreien Zonen und einfach auch nur Winkel zwischendrin in denen Kultur jeglicher Art sich präsentiert ...
So sieht die Provence im Herbst aus. Wir besuchten die romanischen Klöster le Thoronet und Silvacan. Wir waren auf den Märkten, in den Dörfern und Städten um den Mont Ventoux unterwegs. Am Rande des Gorges du Verdon sahen wir morgens den aufsteigenden Gänsegeiern zu und in der Camargue den Reihern und Flamingos.
Hier streiften wir in gleissender Sommerhitze durch die südliche Toskana. Siena und die kleinen Städte und Dörfer der Crete Senesi waren unser Ziel.
Dank einer Einladung unseres Freundes Wolle und seiner Tochter Margret war ein Kurzurlaub im Frühjahr möglich. Erstaunlicherweise war die Crete Senesi jetzt grün ...
Unterwegs in der Stadt und auf den Inseln der Lagune. Zu verschiedenen Jahreszeiten und auch während des Karnevals. Und immer wieder die Begegnung mit Einheimischen und Karneval-Begeisterten ...
Wer in Dresden wohnt, hat es gut! Vor den Toren der Stadt wechseln sich die interessantesten Landschaften ab. Eine regelrechte Liebe haben wir zur Sächsischen Schweiz entwickelt. Neben der Bastei und den Schluchten und Felsmassiven gibt es aber auch andere, meist nicht beachtete, Motive. Ein für mich besonderes Motiv ist die alte Kaiserstraße am Fuße des Liliensteins ...
Immer wieder begegnet man Menschen. Manchen nur für einen Augenblick. Trotzdem bleibt zuweilen irgendetwas Interessantes des Gegenübers im eigenen Bewußtsein zurück. Bei einigen wenigen solcher Begegnungen hatte ich den Fotoapparat dabei und hatte auch den Mut, meine jeweiligen Gegenüber zu fotografieren. Die hier gezeigten Personen gaben ihr Einverständnis zu den Fotos.
Wir sind umgeben von einer schönen und vielfältigen Landschaft. Aber auch unser Schönfelder Hochland kennt die riesigen Flächen industrieller landwirtschaftlicher Produktion. Der biologischen Vielfalt tut das nicht gerade gut - aber es schafft seltsamerweise Ansichten mit einer ganz eigenen Ästhetik.
Überall sind diese kleinen Motive. Egal, wann, wo, bei welchem Wetter - immer gibt es etwas zu sehen. Manchmal muss man sich bücken. Immer aber muss man einen Moment innehalten. Und sogar im grauen Dunst glitzert eine Tauperle im Spinnweb ...